Die Welt des Personenschutzes ist voller Unternehmen, die auf den ersten Blick wie die Crème de la Crème der Sicherheitsbranche wirken. Hochprofessionelle Websites, makellose Präsentationen, und Führungskräfte mit Lebensläufen, die beeindrucken – frühere Polizei- oder Militäreinsätze, jahrelange Erfahrung im Sicherheitsbereich und Zertifikate en masse. Alles sieht perfekt aus, zumindest auf dem Papier. Doch zwischen glänzenden Lebensläufen und der Realität klafft oft eine Lücke, die so mancher Klient erst zu spät bemerkt. Denn Profi sein auf dem Papier und Profi sein im zwischenmenschlichen Umgang, in der Struktur und vor allem in der Verlässlichkeit – das sind zwei verschiedene Welten.
Diese Sicherheitsfirmen verstehen es, sich zu vermarkten. Ihre Qualifikationen und Netzwerke sind beeindruckend, sie haben Auftraggeber, die finanziell und wirtschaftlich im besten Sinne attraktiv sind, und wissen sich diese Beziehungen zu sichern. Doch bei all dem wirtschaftlichen Erfolg und dem professionellen Image gibt es einen entscheidenden Haken: das Personal. Denn in vielen Fällen haben diese Firmen eben kein festes Team, keine gut strukturierte Einheit, die tatsächlich bereitsteht. Stattdessen stützen sie sich größtenteils auf Freelancer. Das wäre nicht unbedingt problematisch, wenn man es offen kommunizieren würde – doch oft fehlt die Transparenz.
Man könnte sagen, sie haben schlicht nicht den Mut, es ehrlich anzusprechen: „Wir bieten euch ein Dach, wir stellen die Struktur – aber der eigentliche Schutz kommt von Freelancern.“ Das wäre ein ehrlicher Satz, aber er wird selten so gesagt. Denn was wäre die Reaktion des Kunden, wenn er wüsste, dass die so stolz präsentierte „Struktur“ hauptsächlich aus Leuten besteht, die auf Abruf einsteigen und nicht fest zum Team gehören? Stattdessen gibt man vor, eine perfekt organisierte Einheit zu sein, obwohl das Team eher ein loses Netzwerk von Einzelkämpfern ist, die sich den jeweiligen Aufträgen anpassen.
Das führt zu einer Fluktuation und Unverbindlichkeit, die gerade im sensiblen Bereich des Personenschutzes gefährlich wird. Dabei sprechen wir hier von einem Bereich, in dem das Vertrauen des Klienten in sein Team grundlegend ist. Die Nähe zum Kunden, oft im engsten privaten oder beruflichen Umfeld, erfordert ein hohes Maß an Verlässlichkeit, und das lässt sich mit einer rein auf Freelancern basierenden Struktur einfach nicht aufrechterhalten. Ständiger Personalwechsel, fehlende Kontinuität, und das ewige Improvisieren beim Einsatz von Freelancern – das entspricht nicht dem Anspruch eines „hochprofessionellen“ Personenschutzes.
Was die „Profis“ auf dem Papier betrifft, so könnte man meinen, dass Qualifikationen allein genügen. Doch in Wirklichkeit verlangt die Branche mehr: Authentizität, Integrität und den Willen, ein stabiles, festes Team aufzubauen. Das scheitert oft an Egos, an fehlender Kritikfähigkeit und dem Mut, eine klare Struktur zu schaffen, die auch langfristig für Beständigkeit sorgt. Viele dieser Unternehmen könnten sich glücklich schätzen, solche Verbindungen zu Auftraggebern zu haben, und doch mangelt es oft am Rückgrat, diesen Auftraggebern offen zu sagen, worauf sie sich wirklich einlassen.
Wer im Personenschutz mit einem beeindruckenden Lebenslauf glänzt, aber nur auf Freelancer setzt, gibt seinen Klienten am Ende kein echtes Sicherheitsnetz. Es ist höchste Zeit, die eigene Verantwortung zu erkennen und den Personenschutz nicht nur als eine Geschäftsmöglichkeit zu sehen, sondern als Dienst am Menschen, der echte Stabilität und Vertrauen verdient. Die Branche braucht mehr als schöne Lebensläufe – sie braucht den Mut, klar zu kommunizieren und Verantwortung zu übernehmen. Denn nur so kann sie dem Anspruch eines echten Personenschutzes gerecht werden.
Freelancer im Personenschutz: Ein Balanceakt zwischen Flexibilität und Verantwortung
Es ist schon interessant, was sich im Bereich des Personenschutzes alles entwickelt hat. Viele Sicherheitsfirmen, die auf den ersten Blick hochprofessionell wirken, haben ein bestimmtes Muster: Sie setzen auf Freelancer. Und zwar nicht nur hier und da, sondern in einem Maße, dass man sich fragt, ob da überhaupt noch feste Strukturen vorhanden sind. Dass ein Unternehmen über ein gut funktionierendes Netzwerk verfügt, ist ja an sich keine schlechte Sache. Doch wenn dieses Netzwerk zu 70, 80, ja sogar 90 Prozent des gesamten Personalpools ausmacht, dann sprechen wir nicht mehr von einem unterstützenden System, sondern eher von einem Flickwerk. Und die Herausforderungen, die das mit sich bringt, kennen viele von uns nur zu gut.
Fängt schon damit an, dass das Personal oft nur auf dem Papier zur Firma gehört. „Heute bist du Mitarbeiter von Firma XY“, heißt es, und der Freelancer schlüpft in die Rolle – zumindest äußerlich. Denn der Kunde soll ja glauben, dass er ein verlässliches, festes Team an seiner Seite hat. Die Realität? Die ist in vielen Fällen doch ein bisschen anders. Freelancer werden oft für spontane Aufträge aus dem Hut gezaubert, und wer wirklich gut ist, der ist ja meistens schon irgendwo im Einsatz. Das bedeutet: Man greift auf das zurück, was verfügbar ist. Das allein wäre ja noch irgendwie machbar, aber wenn die Verfügbarkeit das oberste Kriterium ist, dann kommt auch schnell die nächste Herausforderung.
Die ständige Rotation. Einmal im Einsatz, wird oft hin und her gewechselt. Der Kunde hat das Vergnügen, immer wieder neue Gesichter und Namen kennenzulernen, und fragt sich irgendwann, ob er einen Personenschützer gebucht hat oder Teil eines Speed-Datings geworden ist. Kontinuität? Schwierig. Dabei sprechen wir hier vom Personenschutz – einem Bereich, in dem Vertrauen und Beständigkeit grundlegend sind. Ein Klient, der seine schützende Begleitung ständig wechseln sieht, könnte durchaus ins Grübeln kommen, was für ein Team er da eigentlich engagiert hat.
Und dann das Thema Qualifikation. Die Sache mit der Bewacher-ID oder der Sachkunde nach §34a GewO – da können wir alle Geschichten erzählen. Da stehen plötzlich Polizisten im Urlaub oder Soldaten im „freiwilligen Einsatz“, die mit den besten Absichten dabei sind, aber oft nicht einmal die notwendigen Gewerbegenehmigungen haben. „Dürfen die das überhaupt?“, fragt man sich, aber solange der „Kumpel des Kumpels“ die Sache in die Hand nimmt und sich um die Bezahlung kümmert, scheint alles glatt zu laufen.
Hinzu kommt eine gewisse Eigenwilligkeit im Umgang miteinander. Freelancer bringen ja nicht nur ihre Fähigkeiten mit, sondern auch ihren eigenen Stil und ihr Selbstbewusstsein. Da prallen oft verschiedene Alphatiere aufeinander, die nicht immer dieselbe Sprache sprechen, geschweige denn dieselben Werte teilen. Manchmal hat man das Gefühl, weniger in einem professionellen Team zu sein als in einer Runde „Wer hat das größte Ego“. Kritik? Wird oft nicht so gerne gesehen. Und plötzlich steht weniger der Klient im Zentrum als vielmehr der Versuch, die eigene Position im Netzwerk zu sichern.
Das Spannungsfeld zwischen Flexibilität und Professionalität ist enorm, und viele Firmen jonglieren diesen Balanceakt auf wackeligen Beinen. Das Freelancer-Modell mag kurzfristig helfen, Personalengpässe zu überwinden und wirtschaftlich effizient zu sein. Aber wenn es an Qualifikation, Kontinuität und Integrität mangelt, steht man schnell vor Herausforderungen, die man nicht einfach mit einer weiteren Telefonnummer aus dem Netzwerk lösen kann.
Fakt ist: Der Personenschutz lebt von Vertrauen, Zuverlässigkeit und Beständigkeit. All das wird durch ein übermäßiges Freelancer-Modell gefährdet. Natürlich gibt es hochqualifizierte und verlässliche Freelancer, keine Frage. Doch in einer Branche, in der es um das Sicherheitsgefühl und das Vertrauen des Kunden geht, wird das Modell ohne klare Strukturen, ohne echte Führung und ohne eingespielte Teams schnell zu einem Risiko.
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